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Zimbabwe: Sambesi, Victoria Falls


Reisebericht von Denise Neufeld, April 2011 -

Im April habe ich die Chance genutzt während meiner Afrika-Reise bei unserem Partner in Simbabwe Halt zu machen und mir das Programm „Sambesi Reit-, Kanu- und Elefanten-Safari“ näher anzuschauen. Gespannt auf das, was mich in dem mir unbekannten Land erwartet, sitze ich im Flieger nach Victoria Falls. Schon kurz nach der Ankunft ist klar: hier ist alles ein wenig „afrikanischer“ als ich es aus dem weit entwickelten Südafrika gewohnt war. Die Einreise- und Visaformalitäten klappen jedoch problemlos und nachdem ich meinen Koffer aus dem Gepäckhaufen in der Ankunftshalle gefischt habe, werde ich auch schon von meiner quirligen Gastgeberin Alison herzlich empfangen und nach Victoria Falls gebracht.

Das Zentrum von Victoria Falls ist mehr als überschaubar. Der Ort lebt ganz klar von den gleichnamigen weltberühmten Wasserfällen und dem damit verbundenen Tourismus. Man sieht Souvenirläden und Veranstalter für diverse Aktivitäten, vom Bungeespringen bis hin zum Helikopterflug. Auf den Strassen sorgt eine spezielle Touristen-Polizei für Sicherheit und dafür, dass die Souvenirhändler nicht zu aufdringlich werden. Tatsächlich fühle ich mich auch sehr sicher. Der einzige Grund, warum ich es dennoch nicht wagen würde alleine rumzulaufen, ist ein anderer: Elefanten! Victoria Falls liegt direkt in einem Nationalpark. Es gibt keine Zäune. Sobald man auch nur in eine der wenigen Seitenstrassen abbiegt befindet man sich quasi mitten im Busch und man muss hinter jedem Baum mit einem der großen Dickhäuter rechnen. Überraschenderweise fühlen diese sich trotz des Trubels rund um die Wasserfälle nicht gestört und lassen sich davon nicht vertreiben.

Ich freue mich auf meinen ersten Ausritt. Der Stall liegt nur wenige Minuten vom Ortszentrum entfernt. Der Großteil der Pferde sind Vollblüter und Araber bzw. Kreuzungen mit Warmblut. Ich bekomme einen Araberschimmel zugeteilt, der mir auf Anhieb sympathisch ist. Zusammen mit 2 Guides geht es los. Nach nur zwei Minuten sehen wir die ersten Elefanten. Ich kann es nicht glauben! Ein bisschen mulmig ist mir zugegebenermaßen schon. Zwar habe ich vorher schon mal Elefanten vom Pferd aus gesehen, aber noch nie so nah. Wenn man ihnen Auge in Auge gegenüber steht, merkt man erst richtig, wie riesig die Tiere sind. Ich wage es nicht nach meiner Kamera zu kramen um ein Foto zu machen. Einer der Elefanten beäugt uns neugierig und ich kann mein Pferd noch nicht richtig einschätzen. Außerdem fühle ich mich zwischen all den Büschen und Bäumen ein wenig beklemmt. Da behalte ich lieber beide Hände an den Zügeln.

Die Vegetation rund um Victoria Falls ist Baumsavanne. Alles ist sehr hochgewachsen und vor allem jetzt im April – gegen Ende der Regenzeit – sehr dicht und grün. Teilweise sieht man keine 10 Meter weit. Meine Guides sind daher sehr aufmerksam und vorsichtig, damit wir nicht aus Versehen in einen Elefanten oder andere Tiere „reinreiten“. Bei einem Galopp müssen wir eine Vollbremsung einlegen, weil auf einmal ein Elefant im Weg steht. Wir warten geduldig bis dieser Platz macht. Wild hat hier selbstverständlich Vorfahrtsrecht.

Mir wird gesagt, dass der Winter (also der europäische Sommer) die beste Zeit für Tierbeobachtungen sei. Die Büsche sind kahler, man kann weiter sehen und es gibt nur wenige Wasserstellen, weshalb die Tierherden in größerer Konzentration anzutreffen sind.

Über zu wenige Tiere kann ich mich bei meinem Ausritt jedoch nicht beklagen. Wir sehen unzählige Elefanten, Büffelherden, diverse Antilopen, Geier, eine Wasserpython und sogar eine Zebraherde, was so nah an der Stadt sehr ungewöhnlich ist. Und das alles nur innerhalb weniger Kilometer rund um den Stall. Glücklich und zufrieden kehre ich abends in mein Hotel zurück.

Die verschiedenen Unterkünfte bei der Deluxe-Variante dieser Reittour sind recht unterschiedlich, aber durchweg alle sehr komfortabel und luxuriös, jede auf seine eigene Weise:

Die Victoria Falls Safari Lodge zählt zur 5-Sterne-Kategorie. Auf einer Anhöhe errichtet überblickt die Anlage kilometerweiten Busch. Die traumhaften Holzterrassen, das Restaurant, fast alle Zimmer, ja und selbst der grottenartige Pool sind auf ein Wasserloch ausgerichtet, an dem man die Tiere beim Trinken und Baden beobachten kann. Auch sonst verfügt das Hotel über sämtliche Annehmlichkeiten, bei dem keine Wünsche offen bleiben. In dem Boma-Restaurant kann man das landestypische Grillbuffet genießen und dabei traditionelle Tänzer bestaunen.

Das Old Ursula Camp, nur wenige Kilometer von Victoria Falls ist im Vergleich dazu wesentlich kleiner und außerordentlich persönlich. Das Camp besteht aus 5 Chalets im afrikanischen Stil, die klassisch-komfortabel eingerichtet sind mit dem „rustikalen“ Hauch einer Jagdlodge. Hier kann man einfach nur abschalten und genießen. Das Camp liegt in einem 6.000 Acre großen privaten Reserve, in dem auch die Big Five leben. Die Besonderheit das hier sogar das stark von Wilderern bedrohte schwarze Nashorn lebt, macht dieses Reserve zu einer Einzigartigkeit in dem Gebiet rund um Victoria Falls.

Absolut einzigartig ist auch die Gorges Lodge, ca. 20 km von Victoria Falls. Die Lodge liegt DIREKT an der riesigen Schlucht des Sambesi Rivers und bietet spektakuläre Aussicht über den 200 Meter darunter liegenden Fluss. Beim ersten Anblick verschlägt es einem fast den Atem. Ich frage mich wie es Menschen mit Höhenangst hier wohl ergeht. Die 10 Cabins liegen allesamt an der Klippe und jedes verfügt über eine Veranda mit Ausblick auf die Schlucht. Man kann stundenlang den Ausblick genießen und dem Tosen des rauschenden Fluss lauschen ohne, dass es langweilig wird.

Die Imbabala Lodge ist mein persönlicher Favorit. Sie liegt ca. 45 Min. von Victoria Falls direkt am Sambesi und dem 4-Ländereck (Namibia, Simbabwe, Sambia, Botswana). Die runden Chalets liegen alle entlang des Ufers und sind im afrikanischen Stil eingerichtet. Die Frontseiten sind offen, nur mit einem Moskitonetz abgetrennt. Dadurch hat man selbst vom Bett aus den genialen Ausblick auf den Fluss und die sich dort tummelnden Tiere. Alternativ kann man in der Hängematte die Seele baumeln lassen oder sich im Pool abkühlen. Die Lodge verzichtet bewusst auf Zäune und so staune ich nicht schlecht als ich abends keine 20 Meter vor meiner Veranda eine Elefantenfamilie bei uns im „Garten“ beim Fressen beobachte. Auch die Impalaherde zeigt sich unbeeindruckt als ich direkt neben ihnen mein 4-Gänge-Menü unter freiem Himmel genieße. Und auch mit dem dreisten „Hausaffen“ Bob habe ich Bekanntschaft gemacht, als er mir morgens frech die Kekse vom Teller gestohlen hat.

Als kleines Highlight kam ich noch in den Genuss einer Sambesi Bootstour und eines Game Drives. Außer Nashörnern kann man hier mit etwas Glück so ziemlich alles antreffen: Giraffen, Elefanten, Büffel, sämtliche Antilopen, Geier und unzählige andere Vögel,... besonders gefreut habe ich mich darüber, die Nilpferde und Krokodile ganz nah sehen zu können. Zu meinem Glück hätte jetzt nur noch der vom Aussterben bedrohte Wild Dog gefehlt, von denen sich aber leider keiner blicken ließ.

Was selbstverständlich bei keinem Besuch in Victoria Falls fehlen darf, ist ein Besuch der weltberühmten Wasserfälle! Schon vom Flugzeug aus konnte ich die riesige Gischtwolke sehen, die über den Fällen empor steigt. Im April haben die Fälle den höchsten Wasserstand. Dank meines Reiseführers bin ich gewarnt, bekleide mich so knapp wie möglich und packe den Inhalt meiner Tasche wasserfest in Plastiktüten ein. Ich sehe es nicht ein, Geld für einen Regenmantel zu verschwenden, wenn es ohnehin angenehm warm ist und man von selbst trocknet. Die Wasserfälle sind gigantisch und der donnernde Krach der Wassermassen ist selbst in der weiten Ferne zu hören! Mosi-oa-Tunya, „Donnernder Rauch“, werden die Fälle von den Einheimischen genannt. Der Sprühnebel wird stärker je näher ich an die Schlucht komme und verwandelt sich schließlich in monsunartigen Regen, der auf mich niederplätschert. Innerhalb weniger Minuten bin ich bis auf die Haut durchnässt. Die Kamera lasse ich lieber eingepackt. Durch die Gischt sieht man kaum etwas und die Fälle sind ohnehin so groß und lang, dass sie unmöglich auf ein Bild passen. Die Ausmaße der Fälle und die Gewalt des Wassers sind beeindruckend. Wunderschön ist auch der Regenwald, der sich entlang der Fälle gebildet hat aufgrund der ständigen hohen Luftfeuchtigkeit.

Bei meinem letzten Programmpunkt bin ich etwas nervös: Ich bin verabredet zum Lion Walk. Gerne schaue ich mir Löwen vom Safariauto aus an, aber neben ihnen herlaufen und sie streicheln? Durch unseren Guide erhalten wir zunächst eine Einweisung und bekommen erklärt, wie wir uns zu verhalten haben. Jeder bekommt einen Stock in die Hand gedrückt , der als Verlängerung des Armes dient, um sich vorsichtig an die Löwenjungtiere heranzutasten oder sie gegebenenfalls damit abzulenken. Die Löwen zeigen kein großes Interesse an uns, sondern sind mehr mit sich selbst beschäftigt. Meine Hemmungen verfliegen schnell und ich traue mich Seite an Seite mit ihnen zu laufen und für ein paar Fotos zu posieren. Eine unvergessliche Erfahrung und die perfekte Abrundung eines ereignisreichen Aufenthaltes im wunderschönen Simbabwe!

Denise Neufeld

Link zum Programm: Sambesi Reitsafari Deluxe