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Südafrika: Reitabenteuer pur auf der Lodge am See


Reisebericht von Lara von Breidenbach, April 2011 -

Freudiger Erwartung werde ich (Lara) von Steven vom Flughafen in Johannesburg abgeholt, um drei Stunden später auf dem Gelände der Triple B Ranch von Laura herzlich empfangen zu werden. Leider ist es schon dunkel und ich kann von der Lodge nicht viel erkennen, freue mich dafür aber umso mehr über mein einladendes, afrikanisch eingerichtetes Zimmer. Ich lerne die anderen Gäste der Lodge beim Abendessen kennen, wo wir mit einem sagenhaften hausgemachten Drei-Gänge-Menü verwöhnt werden. Die Atmosphäre im gemütlichen Esszimmer ist sehr entspannt - fast schon familiär – alle unterhalten sich prächtig und scheinen gute Freunde zu sein. Wenige Stunden später verstehe ich warum: Die Gäste fühlen sich auf der Lodge einfach wie zu Hause und lieben das zwanglose Beisammensein. In der Tat verbringen drei der fünf Gäste schon zum fünften bzw. achten Mal ihren Urlaub auf der Lodge und als die anderen beiden Gäste sich am nächsten Tag verabschieden, haben sie Tränen in den Augen und die feste Absicht, wiederzukommen.

Das stärkende Frühstück nehmen wir auf der Terrasse des Haupthauses mit herrlichem Blick über den großen mit Seerosen bewachsenen Teich, der auch Nilpferde beherbergt, zu uns. Vor dem See fügen sich ein Swimmingpool sowie großzügige Polstermöbel auf der Wiese harmonisch in das Gesamtbild ein. Zu den beiden Flanken des Sees wurde jeweils eine Rundhütte errichtet, die ungestörte Stunden zu zweit oder mit der Familie versprechen. Die Guides sowie auch die Besitzer der Lodge, Laura und Shane, gesellen sich, nachdem die Pferde fertig gefüttert und gesattelt sind, zum Frühstück dazu bevor sich alle Gäste in die Sättel schwingen und der Morgenritt beginnen kann. Der Ritt führt uns inmitten der Wildnis über sandige Wege durch kleinere Waldflächen, über offene Ebenen und nicht zuletzt durch das Wildtierreservat, das sich auf dem Gelände befindet, wo wir auch prompt einer Herde Zebras begegnen, die uns nur wenige Meter von uns entfernt neugierig anstarren. Des weiteren treffen wir auf Kudus, die ebenfalls unmittelbar vor unserer Nase grasen. Es geht flott vorwärts, wir galoppieren durch einen Bachlauf und freuen uns über das schöne Wetter.

Die Ausreitgruppe besteht stets aus einem Guide und einem Back-up-Guide, der ganz hinten reitet. Es interessiert uns sehr, was die Guides uns alles über die Pflanzen und Tiere erzählen können. Ich muss mich hier an den Western Reitstil gewöhnen, da ich eigentlich Englisch reite. Aber schon nach dem ersten Ritt bin ich von der Reitweise begeistert und noch viel mehr von meinem Pferd. Shane bildet die Pferde selbst aus, wobei man ihm auch nach dem Mittagessen zuschauen kann, einfach faszinierend! Dadurch erklärt sich auch, warum die Pferde so fantastisch zu reiten sind, ein einziger Traum! Manchmal reitet Shane auch mit den Gästen aus und gibt gerne wertvolle Tipps und Hilfestellung. Die Pferde sind sehr weich im Maul und man kann aus der 60-köpfigen Pferdeherde zwischen ruhigen oder eher herausfordernden Vierbeiner wählen – für jeden ist das passende Pferd dabei. Zudem kann man sich entweder einen bequemen McClellan-, Western- oder Stocksattel aussuchen – alle Sättel sind sehr bequem und gut gepflegt. Neben den spritzigen Ausritten kann man mit den Pferden auch Rindertreiben, Western Games, Cross Country und eine zweitägige Reitsafari in ein weiteres Wildtierreservat erleben. Zudem wird Reitunterricht und Private Flatwork angeboten. Außerdem wird öfters ein tolles Buschfrühstück organisiert. Da ich nur kurz auf der Lodge war, kann ich leider nur Polocrosse zu Pferd ausprobieren, von dem ich aber hellauf begeistert bin! Ein Spiel, bei dem es flott zugeht und dessen Regeln man schnell lernt, sodass man schon beim ersten Mal jede Menge Spaß hat. Während einer Pause im Spiel (was meine Mannschaft freudig gewinnt), erleben wir bei einem kühlen Drink einen atemberaubenden Sonnenuntergang! Auch der Sonnenuntergang am nächsten Tag, den wir von der Lodge über den See hinweg bestaunen, verblüfft uns – der Himmel ist wie in rote Farbe getaucht, daher vielleicht der Begriff „Abendrot“… An einem Morgen dürfen wir nach einem Ritt die Pferde absatteln, uns rasch umziehen und mit ihnen schwimmen gehen – ein unvergessliches Erlebnis! Man reitet hier nicht nur, sondern erlebt viele Abenteuer mit seinem Pferd, was jeden Tag einzigartig macht. Mich hat außerdem fasziniert, dass die Pferde frei in der Wildnis leben und von alleine zu Fütterungszeiten zum Stall kommen – eine friedliche Existenz.

Möchte man einen halben Tag mit dem Reiten aussetzen oder zwischen den Ritten noch etwas anderes unternehmen, hat man eine große Auswahl an Aktivitäten: Die Lodge organisiert gerne Quad-Touren, geführte Buschwanderungen, Game Drives, eine Besichtigung der riesigen Triple B Farm, die nahe der Lodge ist, hautnahe Begegnungen mit Nashörnern, einen Besuch des Ortes Vaalwaters, ein Ausflug zu einer Ziegenfarm mit Verköstigung, eine Auszeit im Spa oder gar eine Elefantensafari. Zudem kann man an Sonntagen dem lokalen Gottesdienst beiwohnen, traditionelle Dörfer kennenlernen und einen Craft Workshop mit angegliedertem Laden besuchen. Nach dem Morgenritt kann man entweder mit seinem Pferd schwimmen gehen oder am Pool entspannen. Wenn es das Wetter erlaubt, wird das herzhafte Mittagessen unter freiem Himmel serviert. Hiernach kann man Shane Dowinton, einem bekannten Horseman, dabei zuschauen, wie er junge Pferde im Round Pen sowie im Freien ausbildet und kommt nicht schlecht ins Staunen, wie unglaublich gut er mit den Pferden umzugehen weiß. Man kann auch eine kleine Aktivität unternehmen bevor man später am Nachmittag mit Kaffee und frisch gebackenem Kuchen verwöhnt wird um sich für die Nachmittagsaktivität mit den Pferden zu stärken, die unmittelbar danach startet.

Ein Grund, warum die ganzen Reitaktivitäten allen Gästen so viel Spaß bereiten, muss sein, dass alle Guides stets bestens gelaunt sind, die Pferde lieben – genauso wie den Kontakt mit den Gästen. So trifft man nicht selten jemanden aus dem Büro oder einen Guide mit ein paar Gästen auf der Terrasse bei einem angeregten Gespräch an. Außerdem ist das Reitangebot nicht nur wahnsinnig vielseitig und professionell, sondern die Reitzeiten sind zudem auch sehr flexibel. So begeben wir uns einen Morgen in das weitläufige Gelände und da es uns so gut gefällt, schlagen die Guides vor, dass wir einen längeren Ritt als gewöhnlich machen können. Ein paar von uns wollen allerdings zur gewohnten Zeit zur Lodge zurückkehren und so wird unsere sechsköpfige Gruppe kurzerhand gespalten und ein Guide kehrt zur Lodge zurück. Ich schließe mich der weiterreitenden Truppe an - wir kommen so spät zurück, dass uns zwischen Mittagessen und Kaffee und Kuchen nur eine Stunde bleibt. Aber wir hatten einen unvergesslichen Morgen, an dem wir so viele verschiedene Gebiete durchstreift haben, dass wir kaum glauben können so viel unterschiedliche Vegetation in ein und demselben Grundstück erlebt zu haben. Und nach dem Kaffeetrinken entscheiden wir uns für eine Runde Polocrosse, die uns müde zurücklässt – ein langer Tag im Sattel, der die Freude auf das Reiten am nächsten Morgen aber nur schüren kann. Und am nächsten Morgen versuchen wir nach einem ausgiebigen Ausritt die Nilpferde im See vor der Lodge zu Pferd aufzuspüren. Dies gestaltet sich zu einem lustigen und spritzigen Unterfangen in den Ausläufen des Sees - auch wenn wir die Nilpferde an diesem Tag leider nicht finden konnten.

Nach knapp drei Tagen heißt es schweren Mutes Abschied nehmen, es war definitiv viel zu kurz! Wie gerne hätte ich noch andere Reitaktivitäten unternommen, die einzigartige Atmosphäre der Lodge weiter aufgesogen und die Herzlichkeit aller Mitarbeiter und Gäste genossen! Auch wenn vielleicht schwer nachvollziehbar, so vergieße ich nach so kurzer Zeit beim Abschied doch die ein oder andere Träne - der unbeschreibliche Charme der Lodge hat auch vor mir nicht halt gemacht und mich gefangen genommen.

Lara von Breidenbach

Link zum Programm: Lodge am See